Über Plastik

EU-Verpackungsverordnung gegen Einweg-Plastik

Sie steht praktisch schon vor der Tür: die EU-weite Verpackungsverordnung. Was soll sie bringen?

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Diese Verordnung soll den Plastikmüll (aktuell satte 190 kg pro EU-Kopf und Jahr – Tendenz steigend!) deutlich reduzieren, indem manche Einweg-Verpackungen (z.B. frisches Obst/Gemüse) ab 2023 verboten werden sollen. Außerdem macht sie  Vorgaben, das Hersteller ab 2030 10-35% Recycling-Plastik („Rezyklat“) in Verpackungen einsetzen müssen. 

Verpackungsindustrie in Europa produziert heut mehr CO2 als ganz Ungarn. Seit Verbraucher, Umweltschutzorganisationen und auch die Politik begonnen hat, öffentlich Druck zu machen, bewegt sich etwas, aber viel zu langsam. Investitionen sind nötig – in Maschinen, aber auch in innovative Technologien und Verfahren. Trotzdem arbeiten schon viele Firmen an neuartigen Verpackungen – und sind sauer, denn dein Teil der Ampel-Regierung droht, ein Scheitern der Verordnung auszulösen (zu Hintergrund: TAGESSPIEGEL). Damit würden die bestehenden wertvollen Initiativen und Innovationen gestraft oder sogar verhindert.

Hersteller und Verbraucher würden von EU-weit geltenden Standard-Regelungen profitieren:

  • eine einheitliche Entsorgung von Plastikmüll würde die Recyclingquoten erhöhen, weil länderübergreifend einheitliche Verpackungen in Umlauf gebracht und auch wieder gesammelt und recycelt werden können, weil durch die einheitliche Kennzeichnung weniger falsches Material in der Wertstofftonne landet (heute etwa 30 %!).
  • eine höhere Recyclingquote ist die Voraussetzung, dass die Rezyklat-Preise sinken und damit die Herstellungskosten
  • der bürokratische Aufwand für unterschiedliche Maschinen und Verfahren in den unterschiedlichen europäischen Ländern fiele für die Hersteller weg

Wenn dagegen die EU-weite Kreislaufwirtschaft am deutschen Veto scheitert, ist auch das EU-Ziel der Klimaneutralität gefährdet.

Quelle: TAGESSPIEGEL).

Wege aus der Plastikkrise

15 Forderungen des „Exit Plastik“-Bündnisses

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Ein zivilgesellschaftliches Bündnis zur Lösung der Plastikkrise stellt 15 Forderungen an die Bundesregierung. Als Teil der weltweiten #breakfreefromplastic-Bewegung macht es sich auch auf EU- und globaler Ebene stark, um die Plastikflut zu stoppen.

Quelle: Forderungen – Exit Plastik (exit-plastik.de)

Plastik – die neue Kohle?

Der Bericht des Projekts Beyond Plastics vom Oktober 2021 stellt fest, dass die Treibhausgasemissionen der Kunststoffindustrie in den USA bis zum Jahr 2030 die der Kohleindustrie übersteigen könnten.

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„Die aktuell angestrebte Verringerung der Treibhausgasemissionen aus Kohlekraftwerken wird durch klimaerwärmende Emissionen aus Kunststoffen eliminiert“, so die Arbeitsgemeinschaft Nachhaltigkeit in der Dermatologie (AGN) e.V., die eine Zusammenfassung der Veröffentlichung „The New Coal: Plastics and Climate Change“ herausgegeben hat. In dieser Veröffentlichung von Oktober 2021 (Material Research) wird prognostiziert: Plastik ist „die neue Kohle“, und die bis zum Jahr 2025 geplanten Kunststoffanlagen werden „zusätzlich 55 Millionen Tonnen CO2 freisetzen – dies entspricht dem Ausstoß von sieben weiteren 500-Megawatt-Kohlekraftwerken.“

Quellen: Plastik ist die “neue Kohle” basicthinking.de

Greenpeace: Plastik unvereinbar mit Kreislaufwirtschaft

Vom 29. Mai – 2. Juni fand in Paris die zweite UN-Verhandlungsrunde zu einem globalen Plastikabkommen statt. Greenpeace setzt sich energisch für einen Vertrag ein, der aus der Abhängigkeit von Kunststoffen führen und einen gerechten Übergang für Arbeitnehmer und betroffene Bevölkerungsgruppen in der gesamten Kunststoffliefer- und Abfallkette ermöglichen und beschleunigen soll.

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Kernpunkte sind schadstofffreie Materialien und eine auf Wiederverwendung basierende abfallfreie Wirtschaft, die den Ressourcen-verbrauch minimiert und in der neue Arbeits-plätze entstehen, die diese Prozesse unterstützen.
Greenpeace plädiert für eine drastische Reduzierung der Kunststoffproduktion. „Ein Haupthindernis ist die Kunststoffindustrie, einschließlich der Unternehmen der fossilen Brennstoffe, der Petrochemie und der Konsumgüterindustrie, die weiterhin Kunststoffrecycling und recycelte Inhalte als zentrale Lösungen für die Krise der Kunststoffverschmutzung propagieren“,
heißt es in einer Veröffentlichung aus Mai 2023.
Die Forderung höherer Recyclingziele lenke dabei vom Problem des Umgangs mit Kunststoffabfällen ab und verlagere die Verantwortung auf die Öffentlichkeit.
„Viele Konsumgüterhersteller, darunter Nestlé, Unilever und Coca-Cola, preisen die Verwendung von recyceltem Kunststoff in ihren Verpackungen als wichtigen Teil der Lösung an, während sie es nicht schaffen, den Gesamtkunststoffverbrauch deutlich zu senken, in einigen Fällen sogar zu erhöhen (…) Die Realität ist jedoch, dass die meisten Kunststoffe, die für das Recycling gesammelt werden, nie recycelt werden – und selbst wenn Kunststoffe recycelt werden, enthalten sie einen Giftcocktail von Chemikalien, der sie für Lebensmittel und andere Konsumgüter ungeeignet macht.“
Fazit: „Ohne eine drastische Reduzierung der Plastikproduktion, wird es unmöglich sein,
die Umweltverschmutzung durch Plastik zu beenden und die Gesundheitsgefahren durch Chemikalien in Kunststoffen zu beseitigen.“

Umwelthilfe: Warnung vor der Einwegplastik-Kampagne

„Wir warnen Verbraucherinnen und Verbraucher davor, auf die Werbekampagne von Lidl hereinzufallen. Videos mit Günther Jauch in futuristischen computergenerierten Fabriken sollen offenbar von den eigentlichen Fakten ablenken: Lidl vergleicht Äpfel mit Birnen und verschweigt in ihren Werbespots für sie unangenehme Ergebnisse.

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Wir fordern Günther Jauch auf, sich von dieser Einwegplastik-Kampagne zu distanzieren. Wenn sein Engagement auf Fehlinformationen beruht, bieten wir ihm ein Gespräch an. Von Umweltministerin Steffi Lemke fordern wir angesichts dieses erneuten Angriffs eines Discounters auf das umweltfreundliche deutsche Mehrwegsystem, sofort die im Koalitionsvertrag vereinbarte Förderung von Mehrweg umzusetzen. Der geeignete Weg ist die Einführung einer Abgabe von 20 Cent auf Einweg-Plastikflaschen zusätzlich zum Pfand“, sagt DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz.

Ebenfalls wichtig zu wissen ist: Die Umweltvorteile regionaler Mehrwegflaschen werden mit der Dekarbonisierung des Transportverkehrs künftig massiv nach oben schnellen im Vergleich zu Einweg-Plastik. Bei Lidl gibt es zudem kaum noch Spielraum für weitere Verbesserungen. Mehrweg kann hingegen durch Innovationen bei der Flaschenspülung, in der Logistik und bei der Energiebereitstellung sein gutes Ökobilanzergebnis noch viel besser werden lassen.

Quelle: Dt. Umwelthilfe – Pressemitteilung

Umwelthilfe: Plastikmüll tötet unsere Tiere

Seit Jahrzehnten überfluten Unternehmen wie Aldi, Coca-Cola, Nestlé oder McDonalds unseren Planeten mit Einwegabfall.

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Tiere verwechseln Plastikringe, Flaschendeckel und Kunststoffverpackungen mit Nahrung. Storcheneltern füttern ihren Nachwuchs sogar mit dem Müll. Ein Todesurteil für die Küken, die qualvoll mit dem Bauch voller Unrat verhungern. Die gigantische Müllflut betrifft nicht nur die imposanten Vögel, sondern auch andere Tiere: Füchse, die in Dosen feststecken, Rehe, die sich in Plastikschnüren verheddern und Millionen von Fischen, die am Müll verenden. Ob durch Strangulation oder Verhungern: Plastikmüll verursacht einen langsamen und qualvollen Tod.

Die Gründe für die Plastikberge sind lange bekannt: Seit Jahrzehnten überfluten Unternehmen wie Aldi, Coca-Cola, Nestlé oder McDonalds unseren Planeten mit Einwegabfall. Bereits 2022 zeigte unser Verpackungscheck, dass deutsche Supermärkte und Discounter riesige Mengen unnötiger Plastikverpackungen anbieten. Ebenso katastrophal schneidet die Gastronomie ab: Nach sechs Monaten Mehrwegangebotspflicht deckten wir mit unseren Testbesuchen dutzende Verstöße millionenschwerer Unternehmen wie Starbucks, Backwerk, Dunkin Donuts, Yormas oder Cineplex auf.

 Anstatt nachhaltige Lösungen wie Mehrweg einfach umzusetzen, werben Unternehmen wie McDonalds mit dreisten Greenwashing-Kampagnen für ihren Wegwerf-Irrsinn. In der aktuellen Werbekampagne „I am beautiful“ bezeichnet McDonalds seinen Einwegmüll sogar als „schön“! In der Realität sehen wir die „schönen“ Abfallberge in überquellenden Mülleimern, in unserer Natur und nicht zuletzt im Schnabel des brütenden Storchs.

Die Einweg-Lobby ist durch die Unterstützung großer Marken- und Handelskonzerne finanziell extrem stark aufgestellt (McDonalds, Coca-Cola, Aldi, Lidl und Co.)

Quelle: Dt. Umwelthilfe – Plastikmüll stoppen